Verlag für Kindertheater

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Neues Buch

Der Bestseller von Kirsten Boie

Penzberg, April 1945: Marie, 14 Jahre alt, ist zum ersten Mal verliebt, in Schorsch, den Sohn des Polizeimeisters. Aber eine Liebe in Zeiten des Krieges, geht das denn? Wenn er nur endlich zu Ende wäre! Die Alliierten stehen schon vor München, es kann nicht mehr lange dauern. Doch dann erleben die Jugendliche Entsetzliches.

Am 28.04. kapern bayerische Freiheitskämpfer einen Radiosender und fordern alle Bürgermeister, die 1933 von den Nationalsozialisten abgesetzt wurden, auf, eine friedliche Kapitulation vorzubereiten. Zusammen mit Mitstreitern, zieht der ehemalige Bürgermeister ins Penzberger Rathaus ein. Eine Abteilung der Wehrmacht bemerkt den Putsch jedoch, setzt die Aufständischen fest und erhält von Münchens Gauleiter den Befehl, alle hinzurichten. Marie und Schorsch, die nur einen abendlichen Spaziergang machen wollten, werden Zeuge der acht martialischen Erschießungen. Doch damit hat der Schrecken noch kein Ende. Eine Einheit des Werwolf Oberbayern, unter ihnen der erst 15-jährige Gustl, auch er heimlich verliebt in Marie, stürmt in der Nacht die Stadt und zerrt weitere stadtbekannte „Rote“ aus ihren Häusern. In einem barbarischen Standgericht werden sie an Bäumen und Balkongeländern aufgeknüpft. Unter ihnen zwei Ehepaare, eine der Frauen ist schwanger. Bei einem jedoch reißt der Strick. Schorsch, der sich während der furchtbaren „Aktion“ in den Hauseingängen versteckt, hilft dem schwer Verwundeten, „weil auch in diesen Zeiten irgendwer das Richtige tun muss“. Marie beobachtet ihn durchs Fenster und weiß, dass ihre Wahl richtig war. Nur wenige Stunden trennen Leben und Tod, am 30.4. befreien die Amerikaner Penzberg.

Es gibt viele Bücher und Filme zum Nationalsozialismus, nur noch wenige davon erreichen die Jugendlichen von heute, erzählen ihnen anschaulich vom historischen Geschehen und spannen den Bogen zu den überzeitlichen Fragen der Menschheit: Was ist Recht, was Unrecht? Wie weit würde ich gehen, was würde ich mich trauen?

Die sogenannten "Endphasen-Verbrechen" sind kaum bekannt. Daher ermöglicht die Schilderung der "Penzberger Mordnacht"  Jugendlichen einen neuen und unverbrauchten Zugang zum Thema. Der namhaften Autorin Kirsten Boie (Jugendliteraturpreis für das Gesamtwerk) gelingt eine kunstvolle, spannungsgeladene und schier unerträglich dichte Schilderung der Ereignisse. Sie wechselt ständig die Erzählperspektiven, schwenkt vom Detail in die Totale eines totalitären System. So erzielt sie bei größtmöglicher historischer Genauigkeit die maximale Nähe zum Geschehen und den Figuren.
Völlig zurecht wurde dieses Buch in zahlreichen Print- und Onlinemedien hervorragend besprochen und kletterte auch auf die Spiegel-Bestsellerliste "Belletristik".