Verlag für Kindertheater

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Titeldetails

Die große Wörterfabrik

von Agnès de Lestrade / Valeria Docampo

Stoffrecht

Im Land der großen Wörterfabrik werden die Wörter industriell gefertigt und verlassen als teure Waren die Fabrikhallen. Und weil leider nicht alle Menschen das nötige Geld haben, um sich wortreiche Sätze oder gar Geschichten zu kaufen, wird in diesem Land überhaupt sehr wenig gesprochen. Wer gar kein Geld hat, der durchsucht die Abfalleimer nach weggeworfenen Wörtern. Aber natürlich findet sich dort nur Wertloses wie "Hundekacka" oder "Hasenpipi". Auch im Schlussverkauf sieht es nicht viel besser aus: Denn wann kann man schon "Bauchredner" oder "Zierhasel" gebrauchen? Manchmal fliegen ein paar Wörter durch die Luft und die Kinder fangen sie mit Schmetterlingsnetzen. Auf diese Weise hat Paul "Kirsche", "Staub" und "Stuhl" gefangen. Drei Wörter, die er Marie zum Geburtstag schenken will. Eigentlich würde er ihr gerne sagen, dass er sie sehr lieb hat, aber dafür hat er leider nicht genug im Sparschwein. Dumm nur, dass auch Oskar in Marie verliebt ist! Denn Oskars Papa hat schrecklich viel Geld und daher kann Oskar Marie auch eine famose Liebeserklärung mit mehreren ganzen Sätzen machen – die kostet ein Vermögen. Niederschmetternd! Doch Paul nimmt seinen ganzen Mut zusammen und flüstert Marie seine drei kleinen Wörter zu. Marie hat gar keine Wörter, aber sie gibt Paul einen sanften Kuss auf die Wange.

"Die große Wörterfabrik" zeigt auf sehr poetische Weise, wie wir Sprache und Wörter gebrauchen, wie wir mit ihrer Hilfe im zwischenmenschlichen Dialog Sinn stiften und bilden können. Mit dem Wort können wir unser Gegenüber auf fast magische Art bewegen und erreichen, selbst wenn es vermeintlich gar nicht das richtige ist: "Kirsche", "Staub" und "Stuhl", Pauls Zufallsfunde füllen plötzlich den ganzen Raum zwischen ihm und Marie. "Wer liebt, kann zaubern."
(DIE ZEIT)

Komposition: Martin Zels
Besetzung: Stoffrecht zur individuellen Dramatisierung
Alter: empfohlen ab 5
Uraufführung: theater fayoum und Maik Evers in Kooperation mit dem FFT Düsseldorf und dem FITZ Stuttgart


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