Verlag für Kindertheater

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Titeldetails

Jeder stirbt für sich allein

von Hans Fallada

Musikalisches Schauspiel von Franz Wittenbrink nach Hans Fallada

Dialoge und Liedtexte von Susanne Lütje und Anne X. Weber

Das Ehepaar Anna und Otto Quangel sind typische kleine Leute: Unauffällig und still wohnen sie in einer durchschnittlichen Wohnung im Berlin der 1940er-Jahre. Sie haben ein Kind, ein paar Bekannte, ein paar Ansichten sogar, aber nur wenige. Auf ihren Sohn Franz sind sie stolz, jetzt, wo er in Hitlers großem Krieg kämpft, wird er es sicher zum Helden bringen! Mit dem Heldentod haben die Quangels nicht gerechnet. Als Franz fällt, stirbt auch die Illusion, es wäre doch nicht so schlimm mit Nazideutschland. Doch was können sie tun, die kleinen Leute? Während Franzens Verlobte Trude in den bewaffneten Widerstand geht und dort ebenfalls ihr Leben verliert, beginnen die Quangels kleine Botschaften auf Postkarten zu schreiben und sie in Berlin zu verteilen: Der Führer hat mir meinen Sohn ermordet. Der Führer wird auch eure Söhne ermorden. Gebt diese Karte weiter, dass viele sie lesen. Sie träumen vom klandestinen Erfolg, von einer beispiellosen Kettenreaktion. Und ahnen nicht, dass Kommissar Escherich ihnen längst auf der Spur ist.

Wenige Jahre nach Kriegsende erfuhr Hans Fallada aus einer Gestapo-Akte vom Schicksal eines Berliner Ehepaars, das in dieser Form Widerstand geleistet hat und 1943 hingerichtet wurde. In nur vier Wochen schrieb er seinen Roman nieder, der erst durch eine englische Übersetzung 2009 und eine Neuauflage in Deutschland 2011 zum international gefeierten Bestseller wurde.

Fallada stellt der „Banalität des Bösen“ (H. Arendt) eines perfektionierten bürokratischen Vernichtungsapparates eine „Banalität des Guten“ gegenüber: Die einfache Erkenntnis der einfachen Leute über die wahre Dimension dieses Bösen. Dazu Nein zu sagen, war ebenso naheliegend, wie schwerwiegend, es konnte den eigenen Tod bedeuten und war doch die richtige Tat. Franz Wittenbrink verzichtet in seinem „musikalischen Theater“ daher auf jedes heldische Auftreten der Quangels. Fast intim bleibt seine Musik und innig: Sie verleiht den kleinen Leuten und ihrer großen Tat den angemessenen Ton.

„Franz Wittenbrink vermischt in seiner Musik Elemente aus Jazz, Tango, Blues und Gassenhauern mit klassisch dramatischen Klängen. Von der überbordenden Stimmung im Nachtlokal "Paprika" bis zum tragischen Ende der Quangels. sind Anklänge an Kurt Weill oder John Kander (Cabaret), in deren Tradition sich Wittenbrink sieht, unüberhörbar.“
Theater in der Josefstadt


Hörproben:

Ja, ich will

Paprika

Wer überlebt, hat recht

Dann ist es das wert

Und doch

Komposition: Franz Wittenbrink
Bearbeitung: Susanne Lütje / Anne X. Weber
Besetzung: 4 Dame(n) , 8 Herr(en) , Mehrfachbesetzungen vorgesehen
Uraufführung: 2022/23, Theater in der Josefstadt, Wien


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