Verlag für Kindertheater

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Titeldetails

Ramayana. Ein Heldenversuch

von Karen Köhler

Nach dem indischen Versepos "Ramayana"

Der Chor langweilt sich, er lungert herum, ziellos, planlos. Es fehlt etwas im Leben - etwas Aufregendes, etwas Großes! Etwas Heldenhaftes! Wo aber soll man noch einen Helden finden in einer Zeit, in der scheinbar alle schon da waren? Der Chor ist sich uneins, schlägt vor, verwirft - bis einer auf die rettende Idee kommt: Einen Helden aus dem alten Indien, das hatten sie schon lange nicht mehr. Von Rama, dem Göttlichen, dem Mann von Sita, dem Sieger über Ravana soll erzählt werden. Denn diese Geschichte hat Kraft, birgt Sensationen!
Also schlüpfen sie in ihre Rollen, erzählen vom Wettkampf um die Hand der schönen Sita, von Ravanas Niederlage, seinem Zorn - und von seiner Rache, dem Raub der schönen Braut. Es sieht eine Weile gut aus für Ravana, er sonnt sich in seiner Überlegenheit. Bis Rama, der Unermüdliche, auf seiner Suche nach Sita die Hilfe von Hanumans Affenarmee bekommt. Die letzte Schlacht der beiden Rivalen ist groß, lang, blutig; und mehr und mehr verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Rolle und Darsteller. Denn das eben fordert jeder echte Held von sich und den Getreuen: die bedingungs- und rückhaltlose Hingabe an die Sache. Alles für die Sache, die Ehre, das Ziel - das ist ein Held! Dafür ist Rama bereit, seine Freunde zu opfern und seine große Liebe zu verstoßen - ist das noch ein Held? Der Antiheld hingegen denkt nur an sich und nimmt sich, lustvoll, gierig, was immer ihm gefällt, ohne jede Rücksicht auf andere, ein echter Bösewicht! Sind aber nicht doch vielleicht seine weichen Federbetten der Pritsche des Kriegsherrn vorzuziehen?
Am Ende des Spiels beschleicht den Chor ein mulmiges Gefühl. Man hat Mut und Risiko genossen und in großen Gefühlen geschwelgt. Doch irgendwie war diese Heldensaga nicht ganz einwandfrei. Ein Held soll strahlend sein und gut, sein Gegner böse und eindimensional. Doch Rama und Ravana lassen beide ebenso zu wünschen übrig, wie sie unsere Wünsche erfüllen. So gibt der Chor am Ende gerne zu, dass Heldenmut zwar manchmal Not tut, dass aber in der Zwischenzeit ein zivilisiertes Picknick in gemütlicher Runde ganz angenehm sein kann.

Besetzung: 5 Darsteller (nach Möglichkeit 1 D)
Alter: empfohlen ab 10
Uraufführung: 14.09.2013, Badische Landesbühne Bruchsal (Regie: Joerg Bitterich)


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